Ein Drittel der Beschäftigten denkt an Kündigung
Laut der im September 2022 durch Mc Kinsey durchgeführten Studie denkt ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland darüber nach von dem derzeitigen Arbeitgeber Abschied zu nehmen.
Für den heutigen Arbeitsmarkt, in dem so viele Arbeitskräfte fehlen, ist das keine gute Nachricht.
Die meisten Gründe den Job zu kündigen sind:
- unzureichende Vergütung (39 %),
- Unzufriedenheit mit Führungskräften (36 %)
- Mangel an beruflicher Entwicklung und Beförderung (34 %).
Mc Kinsey hat auch die drei wichtigsten Gründe für den Verbleib am Arbeitsplatz genannt:
- angemessene Vergütung (50 %)
- Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft im Team (39 %)
- Flexibilität (38 %).
Eine unzureichende Vergütung ist der meistgenannte Grund, warum sich die Mitarbeiter für die Suche nach einem neuen Arbeitgeber entscheiden. Die schwierige Wirtschaftslage und die steigende Inflationsquote verstärken zusätzlich diesen Trend. Die Corona-Pandemie hat auch für große Veränderungen im Arbeitnehmerverhalten gesorgt. Die Menschen haben gemerkt, wie unsicher ihr Job oder ihre Branche in Krisenzeiten ist und treffen bei unzureichender Entlohnung eher die Entscheidung, den Arbeitgeber zu wechseln.
Die Unzufriedenheit mit den Führungskräften ist der zweite entscheidende Faktor bei dem Beschluss einen neuen Job zu suchen. Man kann sagen, dass die Mitarbeiter nicht ihren Arbeitsplatz, sondern ihren Chef verlassen. Den Führungskräften fehlt die Fähigkeit entschlossen zu handeln, Entscheidungen zu begründen, Kritik anzunehmen oder die Mitarbeiter an die Arbeitsprozesse zu binden. Die fehlende Kooperation im Arbeitsalltag und die autoritäre Handlung runden das häufige Führungsbild ab.
Auch die Entwicklungsmöglichkeiten sind ein sehr wichtiger Aspekt am Arbeitsplatz. Die Arbeitswelt ist dynamisch geworden, und viele Arbeitnehmer begeben sich ganz bewusst immer wieder auf die Suche nach neuen Herausforderungen. Ein wichtiger Faktor für die berufliche Zufriedenheit ist die individuelle Weiterentwicklung.
Perspektivlosigkeit führt zu Frust und hat einen negativen Einfluss auf die Produktivität und Motivation. Ewig mit den gleichen Aufgaben konfrontiert zu werden, kaum Entscheidungsspielraum zu besitzen und seit langer Zeit keinen erweiterten Verantwortungsbereich übertragen zu bekommen, wirkt frustrierend. Um diese Umstände zu ändern ist es heutzutage notwendig sich permanent weiterzubilden.
In der modernen Arbeitswelt ist das lebenslange Lernen unabdingbar: Wer sich nicht regelmäßig weiterbildet, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Nach beruflichen Auszeiten, wie zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit, längere Elternzeiten, ist es häufig sogar die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Wiedereinstieg, einst erworbene Qualifikationen anzupassen und auszubauen. Darüber hinaus sind berufliche Weiterbildungen die Basis für höhere Gehälter und bessere Positionen innerhalb eines Unternehmens. Mit der Weiterbildung ist die Chance bei einem Arbeitgeberwechsel eine gute Anstellung zu finden, größer. Durch Weiterbildungen heben sich die Jobsuchenden von Mitbewerbern ab.
Was müssen die Arbeitgeber tun, um die Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, bzw. neue Arbeitskräfte heranzuziehen?
Die Mc Kinsey Studie hat ergeben, dass die Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft im Team eine wichtige Rolle für das Verbleiben im Unternehmen spielen. Mit einer positiven Arbeitsatmosphäre sind die Mitarbeiter zufriedener, kreativer und innovativer. Die Mitarbeiter, die eher gegeneinander statt miteinander arbeiten, bremsen die Produktivität des gesamten Teams und tragen zum Anstieg der Fluktuationsquote bei. Wichtig ist, wie die Mitglieder des Teams miteinander umgehen. Man kann sich nicht mit jedem gleich gut verstehen, aber im Allgemeinen sollte die Stimmung positiv sein. Das gelingt, wenn alle Kollegen miteinander respektvoll und höflich umgehen und bemüht sind sich im Arbeitsalltag zu unterstützen, um sich die Arbeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass für viele Arbeitnehmer die Flexibilität an Wichtigkeit gewonnen hat, was die Studie auch bestätigt. Immer mehr Unternehmen verabschieden sich vom klassischen 8-Stunden-Tag und setzen stattdessen auf flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit oder Home-Office. Die Unternehmen können sich damit einen Vorsprung bei der Gewinnung von Fachkräften sichern und einen Beitrag zur Bindung der Mitarbeiter leisten. Die Mitarbeiter können von einer guten Work-Life-Balance profitieren und durch die gebotene Flexibilität ihren Verpflichtungen und Interessen ohne größere Probleme nachkommen und sich fortbilden, um innerhalb des Betriebes weitere Aufstiegsmöglichkeiten wahrzunehmen.
Damit die guten Mitarbeiter möglichst lange im Unternehmen bleiben, ist es für Vorgesetzte wichtig, die Bedürfnisse von Mitarbeiter und Unternehmen bestmöglich in Einklang zu bringen. Die Unternehmen, die neue Kräfte mit ins Boot holen möchten, müssen mitarbeiterorientiert denken und flexibel sein. Durch die Flexibilität steigern die Unternehmen sowohl die Motivation als auch die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter.
Quelle: Mc Kinsey Institute